Angesichts der „dramatisch hohen Infektionszahlen“ im Landkreis Cloppenburg fordert die SPD-Kreistagsfraktion einen „Paradigmenwechsel“ in der Impfkampagne. Mit den gegenwärtigen Strukturen werde man der „ausufernden Lage“ nicht gerecht.
„Es ist ,5 vor 12’. Wir müssen jetzt impfen, impfen und nochmals impfen“, erklären SPD-Kreistagsmitglied Ruth Fangmann und Jan Oskar Höffmann, der sich für die SPD-Landtagskandidatur im Südkreis bewirbt, in einer gemeinsamen Presseerklärung.
Die Kreistagsfraktion wolle zusätzlich zu den in den Kommunen eingesetzten mobilen Impfbussen in der Cloppenburger Markthalle („Münsterlandhalle“) als Ersatz für das seit dem 11. November vollständig zurückgebaute und geschlossene Impfzentrum an der Thülsfelder Talsperre wieder eine zentrale Impfanlaufstelle einrichten. „Wir müssen die niedrigschwelligen Impfangebote schnellstmöglich ausbauen, um eine Verschlechterung der Lage zu verhindern“, so Fangmann, die als Krankenschwester im Cloppenburger St. Josefs Hospital beschäftigt ist.
Daher solle die Kreisverwaltung laut SPD-Antrag den Einsatz weiterer mobiler Impfbusse mit Halt vor Einkaufszentren prüfen. „Ein Bus allein genügt nicht, um die vierte Welle zu brechen“, konstatiert Höffmann. „Mehrstündige Wartezeiten schrecken impfwillige Bürger ab und bremsen die gesamte Kampagne aus.“
Weiterhin solle der Kreistag die Kreisverwaltung damit beauftragen, die Bemühungen zur Gewinnung von (ehrenamlich engagierten) Personen mit „Berechtigung/Befähigung zur Impfung Anderer“ unabhängig von nachgelagert zu betrachtenden Diskussionen mit dem Land über Finanzierungsaspekte massiv ausweiten, damit die vorgenannten Stellen bei der Durchführung der Impfungen unterstützt werden können.
„Mir ist bewusst, wie eng die personelle Besetzung bereits jetzt ist und wie schwierig es ist, schnell zu reagieren. Ich muss jedoch aus eigener beruflicher Erfahrung als Krankenschwester dringend darauf hinweisen, dass es nie nötiger war als zuvor, alle vorhandenen Kräfte zu bündeln. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass die Zahl der beatmeten Covid-19-Patienten und auch der Toten so niedrig wie möglich gehalten werden kann. Das gelingt nur über die Impfung“, betont Ruth Fangmann.
Der Kreis Cloppenburg solle es Vechta gleichtun und Aufrufe zur Gewinnung von impfunterstützendem Personal massiv ausweiten, um „großartige und erfolgreiche Impfaktionen“ durchführen zu können.
Der Verweis auf Unstimmigkeiten mit dem Land bezüglich der Kostenübernahme ehrenamtlich tätiger Unterstützer sollte den Landkreis nicht davon abhalten, hier aus eigenem Interesse weiter in Vorleistung zu gehen.
Schlussendlich sieht Jan Oskar Höffmann jedoch Bund und Land in der Pflicht, die Impfkampagne flächendeckend hochzufahren. Es sei „unbegreiflich“, dass Apotheken in die Impfkampagne bislang nicht eingebunden würden. „Statt auf die Medizinerlobby Rücksicht zu nehmen, müssen wir die Qualität und Quantität des deutschen Apothekernetzes nutzen. Ich erwarte, dass hier schleunigst Vernunft einkehrt“, so Höffmann.